LandesligaRelegation: Harksheide, HSV oder Tornesch?
Drei Teams kämpfen derzeit um ein Startrecht in der Landesliga der Serie 2023/2024: die 3. Frauen des HSV (weiterhin), die 1. Frauen von TuRa Harksheide und die 2. Frauen des FC Union Tornesch (jeweils als mögliche Aufsteigerinnen aus der Bezirksliga). Die Entscheidung bringen soll eine Relegation, in der jedes Team je eine Partie gegen die beiden anderen austrägt. Es wird nach drei Spielen eine Tabelle gebildet. Platz 1 berechtigt zur Landesliga, die Plätze 2 und 3 zur Bezirksliga. Soweit die Theorie. Doch es ist komplizierter, dazu später mehr.
Im ersten der drei Spiele gewann Harksheide letztes Wochenende mit 4:2 gegen Tornesch. In der zweiten Partie setzte sich heute HSV III mit 2:1 bei Union Tornesch durch. Angesetzt ist für kommende Woche noch das Spiel HSV III – Harksheide.
Bei sehr sommerlichen Temperaturen auf dem Kunstrasen des Torneums mussten die Spielerinnen an und über ihre Grenzen gehen. Es gab zwei Trinkpausen, aber auch Unterbrechungen durch Krämpfe und andere Blessuren.
Beiden Teams war anzumerken, dass sie bereit waren, um den Erfolg zu kämpfen. Nach der Niederlage gegen Harksheide hatte Tornesch mehr Druck nicht auch die zweite und letzte eigene Partie verlieren zu dürfen. Insofern passte es gar nicht, dass die offensiv spielende Pätzmann den HSV schon nach 8 Minuten in Führung brachte.
In der 36. Minute konnte Dieske den Ball erobern und das 1:1 erzielen. Anfragen des HSV, ob dieser Balleroberung nicht ein Foulspiel an Abwehrspielerin Herbst vorausgegangen war, änderten nichts an der Anerkennung dieses Treffers.
Beim HSV kamen zur 2. Halbzeit Kempgens und Grunwald. Grunwald, früher als Patzke bekannt, wurde für die Relegation reaktiviert. Gleiches hatte Tornesch zuvor mit Broscheit gemacht, die man beim HSV auch als Haye aus der Bundesliga her kennt. Urlaub und Verletzungen würfelten die HSV-Aufstellung ohnehin durcheinander. So musste man auf beide etatmäßige Torhüterinnen verzichten. Abwehrspielerin Jaretzke übernahm dann die Aufgabe und machte den Job richtig gut. Jona hatte sich einen Fußbruch zugezogen und fiel aus. Die Liste ist noch deutlich länger.
Aufregung gab es dann nach knapp einer Stunde. Peters hatte unweit der Torlinie einen Schuss der Gastgeberinnen am Übertritt der Torlinie gehindert, sprich das 2:1 für Tornesch verhindert. Geahndet wurde ein Handspiel mit der Folge eines Handelfmeters und eines Platzverweises gegen Peters.
Ich stand rund 60 Meter entfernt und kann die Situation nur eingeschränkt beurteilen. Peters hatte die Unterarme wohl hochgenommen und am Oberkörper anliegend, als sie vom Schuss getroffen wurde. Keine natürliche Handhaltung also. Sie hat aber keinesfalls den Arm Richtung Ball bewegt, sie blieb passiv. Das Gespann entschied auf ein Vergehen und die Doppelbestrafung.
Falls der HSV diese Entscheidung nicht anfechten sollte, ist Peters für das nachfolgende Spiel gesperrt. Den Strafstoß konnte Tornesch jedoch nicht nutzen, der Versuch ging mit Schmackes hoch über das Tor.
In der 68. Minute konnte sich Grunwald halb links im Strafraum durchsetzen und den Ball im Tor unterbringen. Dieses 2:1 für den HSV hatte bis zum Abpfiff Bestand und der HSV gewann verdient die Partie. Die 30 Minuten in Überzahl konnten die Gastgeberinnen nicht nutzen.
Wie in diesem Wettbewerb üblich gibt es nach jeder Partie ein Ausschießen vom Strafstoßpunkt. Sinn ist, bei tabellarischem Gleichstand nach Punkten, Torverhältnis und geschossenen Toren auch das Ergebnis dieses Ausschießens zur Ermittlung der Platzierung heranziehen zu können und ein Entscheidungsspiel zu vermeiden. Beim NFV hat der AFM dieses abgeschafft. Beim HFV hat diese Praxis noch Bestand. Beide Teams leisteten sich einige Fehlschüsse, am Ende lag Tornesch vorn. Wie schon gegen Harksheide. Doch in der Praxis wird das Ergebnis keine Rolle mehr spielen.
Nach den beiden Niederlagen steht Tornesch schon vor der letzten Partie als Tabellenletzter fest. Um Platz 1 und 2 spielen also nur noch der HSV III und Harksheide. Wer nach der Partie Platz 1 innehat, spielt Landesliga. TuRa reicht ein Unentschieden, der HSV III benötigt einen Sieg.
Doch jetzt zum komplizierten Teil. Auch Platz 2 und 3 könnten für die Teilnahme an der Landesliga noch reichen. Gerüchten zufolge haben die Oberligaabsteiger Bramfeld und Bergedorf 85 für die kommende Saison nicht gemeldet. Bramfeld wohl bewusst, Bergedorf wohl unbeabsichtigt. Wie man hört, versucht Bergedorf gerade diesen Fehler beim HFV ungeschehen zu machen. Ausgang offen.
Nach dem heutigen Aufstieg der 1. Frauen des HSV in die 2. Bundesliga, dürfen die 2. Frauen des HSV am kommende Wochenende noch ein Entscheidungsspiel gegen Aurich um den Aufstieg in die Regionalliga austragen. Wohl in Bremen bei ATS Buntentor. Sollte der HSV II siegreich sein und die Oberliga verlassen, wirkt sich das auch positiv auf den 2. und 3. der Relegation aus. Also abwarten.
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