DFB-PokalEin 10:0-Sieg bringt dem HSV die Teilnahme am DFB-Pokal
Die 1. Frauen des Hamburger SV spielen in der Saison 2021/2022 im DFB-Pokal der Frauen. Im Entscheidungsspiel gegen den Regionalligisten TSC Wellingsbüttel kam der HSV zu einem 10:0-Erfolg. Gespielt wurde an neutralem Ort, im Edmund-Plambeck-Stadion Norderstedt, so wie am Vortag auch bei den Herren.
Beide Teams hatten die Ersatzbank maximal gefüllt und nutzten die fünf Wechseloptionen komplett aus. Als erste Spielerin musste Welles Steuber vom Platz. Sie hatte früh einen scharfen Ball unvermittelt an den Kopf bekommen, dann noch recht lange weitergespielt, doch nach 22 Minuten kam als Ersatz Mander. Zu diesem Zeitpunkt stand es bereits 2:0 für den HSV. Noch innerhalb der ersten 60 Sekunden hatte eine hohe Hereingabe von Siever ihren Weg direkt ins Tor gefunden. Schon nach 5 Minuten erhöhte van Bonn mit einem Schuss halbhoch rechts ins Tor auf 2:0.
Die erste Gelegenheit für Wellingsbüttel vergab Bothmann nach 9 Minuten. Mit einer Fußabwehr konnte Keeperin Naward ein Gegentor verhindern. Nach 16 Minuten verzog Bothmann aus günstiger Position ihren Schuss, sodass dieser klar links vorbei ging. Der HSV wurde mehrfach durch Abseitspfiffe aufgehalten. So auch bei einem artistischen Treffer von Mühlhaus.
Nach 38 Minuten bereitete Jugendnationalspielerin Nachtigall das 3:0 der mitgelaufenen Hirche vor. Eine Minute später parierte Naward erneut gegen Bothmann, welche bei Wellingsbüttel die mit Abstand torgefährlichste Spielerin war. Unmittelbar vor dem Halbzeitpfiff erwuselte sich Mühlhaus eine Doppelchance, doch Lüben und Schmedes konnten so gerade vor der Torlinie die Schüsse blocken.
Zur 2. Halbzeit waren Neves und Ernst bei Wellingsbüttel nicht mehr dabei. Der erste Treffer gelang Stöckmann, die sich sehenswert auf der linken Seite durchspielte, mehrere Gegenspielerinnen ausspielte und schließlich die Aktion selbst erfolgreich abschloss. Auch in dieser Halbzeit wurde der HSV wiederholt durch Abseitspfiffe ausgebremst, so etwa Koskeridou, deren Treffer nach 54 Minuten keine Anerkennung fand.
Nach 56 Minuten tauschte auch der HSV. Für die Gelb vorbelastete Schäfer-Hansen kam Morich, Juraschek übernahm für Fischer. Morich zielte in der 62. Minute knapp links vorbei, doch nach 64 Minuten gelang Siever das 5:0, vorbereitet von Stöckmann. Eine Minute darauf war es Koskeridou, die von links in den Fünfmeterraum flankte und als Abnehmerin Morich fand. Bei Welle kam von der Decken für Schmedes. In der 71. Minute hatte Nachtigall zwei Offensivszenen. Erst schoss sie über das Tor, dann in das Tor zum 7.0. Kurz darauf traf sie auf die Torlatte. Nach 74 Minuten gelang Stöckmann das 8:0.
Beim HSV gingen nun Koskeridou und Siever, es kamen Albrecht und Kara. Wellingsbüttel wechselte Köhnsen als Feldspielerin für Dabelgott ein. Der letzte Wechsel nach 84 Minuten brachte Hennings für Mühlhaus ins Spiel.
Dem HSV gelangen noch zwei Treffer. Nach Pass von Morich schoss Nachtigall ein, dann war es Morich selbst, welche den Endstand von 10:0 erzielte. In der kurzen Nachspielzeit setzte Bothmann den einzigen offensiven Akzent von Wellingsbüttel in der 2. Halbzeit. Doch auch hier konnte Naward den Ball aufhalten.
Das Ergebnis spiegelte den Spielverlauf der sehr fair geführten Partie wieder. An diesem 27. Juni 2021 fehlten dem TSC die nötigen Mittel, um mit dem gut aufgelegten HSV mithalten zu können. Dieser hatte trotz Verletzungen, Krankheiten und anderer Widrigkeiten eine starke Mannschaft stellen können.
Für das Trainerduo Alpers/Schlanke war es der Abschluss ihrer Tätigkeit für den HSV. Zur neuen Saison übernehmen Lewe Timm und Marvin Bolz die 1. Frauen. Beide sahen sich das Tor-Spektakel live an und erlebten ihre künftigen Spielerinnen unter Wettkampfbedingungen.
Aber warum wurde eigentlich dieses Spiel gespielt und warum gilt der Sieger nicht als Pokalsieger?
Zur Ermittlung der am DFB-Pokal teilnehmenden Frauenmannschaft dient in Hamburg eigentlich der LOTTO-Pokal (früher ODDSET-Pokal). Da dieser mit dem Verbandstagsbeschluss von Anfang Juni nach nur einer Runde abgebrochen wurde, war der Pokal ohne Sieger und Teilnehmer am DFB-Pokal beendet. Daher sollte §24 der Spielordnung des HFV greifen, der eine Meldung der noch im Pokalwettbewerb vertretenen und in der höchsten Spielklasse bestplatzierten Mannschaft ermöglicht. Da auf DFB-Ebene keine Frauenmannschaften aus dem HFV aktiv sind, ging der Blick in die 3. Liga als höchste Spielklasse, in die Frauen-Regionalliga Nord, verantwortet vom Norddeutschen Fußball-Verband.
Dieser NFV hatte in einer Pressemeldung Ende April erklärt, die Regionalligen mittels Quotienten-Regelung zu beenden. Danach wäre vom HFV bei den Frauen der HSV für den DFB-Pokal gemeldet worden, da dessen 1. Frauen unter den vier HFV-Teams in der FRN mit 2,25 Punkten pro Spiel den besten Quotienten aufwiesen.
Dann erreichte den HFV ein Präsidiumsbeschluss des Norddeutschen Fußball-Verbandes, dass entgegen der ursprünglich verkündeten Quotienten-Regelung die Saison 2020/21 in allen Regionalliga-Staffeln für nichtig erklärt wird. Dies hatte zur Folge, dass es keine Tabelle auf Basis der Quotienten-Regelung gibt und somit der HSV nun wieder mit dem FC St. Pauli, dem Walddörfer SV und dem TSC Wellingsbüttel gleichgestellt war.
Zwei Vereine entschieden sich nicht an Entscheidungsspielen teilzunehmen, sodass nur ein Spiel angesetzt wurde und es keine Halbfinals gab. Nach dem Erfolg im Entscheidungsspiel vertritt nun also doch der HSV den HFV im DFB-Pokal. Die 1. Runde wird am 13. Juli um 12 Uhr (live bei DFB-TV) von Doris Fitschen ausgelost. Anfang August steht in der 1. Runde des LOTTO-Pokals 2021/2022 das “Gastspiel” bei den 3. Frauen des HSV an, während Wellingsbüttel bei Lorbeer gastiert.