OberligaUnentschieden im Spitzenspiel
Die Partie der 2. Frauen des HSV gegen die 1. Frauen des Eimsbütteler TV endete 1:1-Unentschieden. Ein Blick auf die Tabelle im Vorfeld verriet, dass in Norderstedt die beiden verbliebenen Meisterschaftskandidaten aufeinandertrafen. Die Vorzeichen waren klar. Sollten beide Teams alle anderweitigen verbleibenden Saisonspiele gewinnen, Nachholspiele eingerechnet, wären sie nach Punkten gleichauf. Der HSV verfügt jedoch über das derzeit bessere Torverhältnis. Der ETV hatte in diesem direkten Vergleich also die beste der verbleibenden Chancen durch einen Sieg nach Punkten in Führung zu gehen. Das gelang dem ETV jedoch nicht. Was nicht passieren durfte, war eine ETV-Niederlage. Diese wurde mit der letzten Aktion der Partie nach 90+6 Minuten so gerade verhindert. Was blieb ist also die Punkteteilung, die den ETV kein Stück näher an den HSV heranbrachte.
Der HSV konnte durch einen Sieg Abstand zum ETV aufbauen, was aufgrund des späten Gegentores am Spielende knapp misslang. Eine Niederlage wäre aus vorgenannten Gründen ungünstig gewesen, konnte jedoch verhindert werden. Was bleibt, ist also die Beibehaltung des Status Quo: Der HSV kann, wenn er alle ausstehenden Spiele gewinnt, aus eigener Kraft Meister werden. Dabei muss das um 16 Tore bessere Torverhältnis ins Ziel gerettet werden. Der HSV hat noch vier Spiele offen, der ETV fünf. Und die gegnerischen Teams werden sicherlich etwas gegen drohende Niederlagen unternehmen wollen, die Punkte also nicht so einfach herschenken. Den HSV und ETV erwarten also noch anstrengende Aufgaben. Die leicht besseren Karten hat der HSV. Der ETV kann beanspruchen, dass beileibe noch keine Entscheidung gefallen ist und mit fünf hohen Siegen die Meisterschaft erreichbar wäre.
Dass ich darauf so ausführlich eingehe, hat einen Grund. Über das Spiel kann ich nicht viel schreiben. Die Zuschauerinnen und Zuschauer bekamen Sonne, kalten Wind, Regen und Hagel geboten. Nicht jedoch ein gutes Fußballspiel. Wie so oft, konnte dieses Spitzenspiel die in die Partie der beiden besten Oberligisten gesteckten Hoffnungen niemals erfüllen. Viele Spielerinnen schienen gehemmt. Die Ecken waren teils gruselig, die Freistöße in die gegnerische Mauer nicht besser. Einwürfe wurden ins Seitenaus geworfen, statt zur Mitspielerin. Normalform erreichten nur wenige Spielerinnen, glänzen konnte keine. Wer wollte, konnte sich an den rassigen Zweikämpfen zwischen Paulini und Naward erfreuen. Bei beiden Teams war die Motivation zu spüren. Alle rannten, kämpften, hielten, zupften und so weiter. Aber ein geordneter Spielaufbau über vier Stationen oder gar mehr blieb mir verborgen. Also, nur kurz die Fakten.
Der ETV spielte die bessere 1. Hälfte, die beste Chance dieser Halbzeit hatte allerdings der HSV, als ein Eckstoß von Schwark an den hinteren Pfosten ging und der Nachschuss von Naward an die Querlatte schlug. Im 2. Durchgang war die Partie ausgeglichener und noch ereignisarmer. Das 1:0 entstand nach einem langen Freistoß der eingewechselten Weisser, den Vinci nach 85 Minuten artistisch einschoss. In der sechsten Minute der Nachspielzeit schoss die ebenfalls eingewechselte Wiese einen Querpass im Strafraum zum Ausgleich ein. Der ETV bejubelte die in der letzten Aktion abgewendete Niederlage intensiv. Sogar die Mädchen der Nachwuchsmannschaften stürmten verzückt auf den Platz.
Für mich startet nun eine längere Fußballpause. Fest eingeplant ist erst wieder die Partie HSV 1. Frauen – Osnabrücker SC 1. Frauen am 29. Mai. Diese 1. Frauen des HSV setzten sich im aktuellen Spitzenspiel der Regionalliga bei der TSG 07 Burg Gretesch mit 3:0 durch. Spitzenspiel, da beide Teams bis dahin die Rückrundentabelle mit 16 (HSV) bzw. 15 Punkten angeführt hatten. Der HSV ist mit 13 Punkten Vorsprung auf Holstein Kiel weiter auf Meisterschaftskurs. Ein weiterhin siegreiches Kiel vorausgesetzt, muss der HSV noch die nächsten beiden Partien gegen Delmenhorst und Büppel gewinnen, um die Meisterschaft auch rechnerisch perfekt zu machen. Gelingt das nicht, verbleiben noch vier weitere Chancen es ohne Zutun Kiels zu schaffen, bis zum letzten Spiel gegen den OSC am 29. Mai.
Dieses wäre dann eine kleine Premiere, denn die seit dem Aufstieg des OSC geplanten drei Spiele gegen den HSV fanden allesamt nicht statt. Zu den Partien 1 und 3 trat der OSC nicht an, konnte beim Verband aber keinen Rückhalt für seine Handhabung der Corona-Regelungen erhalten, sodass beide Spiele mit 5:0 für den HSV gewertet wurden. Spiel 2 fiel dem Saisonabbruch zum Opfer. Vielleicht kommt es ja im vierten Anlauf zu dieser Premiere. Aus heutiger Sicht erscheint eine an das Spiel anschließende Meisterehrung des HSV möglich.