OberligaWechsel an der Oberligaspitze
Die 2. Frauen des HSV konnten im direkten Vergleich mit dem Tabellenführer Walddörfer SV das Spiel am Sonntag mit 4:3 gewinnen und so erstmals in der aktuellen Saison die Tabellenführung übernehmen. Beide Mannschaften hatten im Vorwege alle Saisonspiele gewonnen. Das bessere Torverhältnis hielt den WSV auf Platz 1.
Das Oberligateam des HSV hatte zuletzt einige Male dem Regionalligateam personell ausgeholfen, da dort Engpässe entstanden waren. Jetzt halfen Thomas, Schittek und Koskeridou von den 1. Frauen in der Oberliga aus, da dort einige Spielerinnen ausgefallen waren. Für die drei war es zudem die Chance auf Spielpraxis. Thomas ging ins Tor, Schittek ins zentrale Mittelfeld und Koskeridou auf die linke Außenposition. Der HSV nutzte in der Partie alle fünf Wechsel, der WSV tauschte vierfach sein Personal.
Die Gäste hatten den besseren Beginn. Für mich hatten sie rund 25 Minuten mehr vom Spiel und wirkten im Spielaufbau strukturierter. Ich meine, ein gewisses Selbstbewusstsein erkannt zu haben. Die Aufregung vor diesem wegweisenden Spiel schien mir das Team im Griff zu haben. Trainer Wilkowski konnte allerdings auch auf viele erfahrene Spielerinnen zurückgreifen, die einige Jahre Regionalliga oder gar 2. Bundesliga erlebt hatten. Seit Saisonbeginn dabei ist Schäfer-Hansen, die letzte Saison spontan vom HSV nach Kroatien gewechselt war, sich dort aber nach einigen Monaten wieder verabschiedete und nach einer kurzen Zeit im HSV-Trainingsbetrieb diesen Sommer nun zum WSV wechselte. HSV-Vergangenheit haben auch Torhüterin Posdziech und Arnecke.
Die Gäste gingen durch einen direkt verwandelten Freistoß von Saalmüller nach acht Minuten in Führung. Ein hoch auf das Tor gezogener Schuss von Arnecke führte zum 2:0 für die Waldinen (20.). Auch der HSV hatte durch Koskeridou, Naward und Schittek Abschlüsse gehabt, doch der Unterschied war, dass die Gäste auch ins Tor trafen. Für mich ging die Führung Mitte der 1. Halbzeit in Ordnung.
Verwundert war ich dann, dass sich der WSV das Spiel aus der Hand nehmen ließ. Der HSV hatte die Gegentore offensichtlich gut weggesteckt und kam durch zwei Tore von Winter (39. und 44., nach Vorarbeit von Schittek und Henke) zum Ausgleich. Beide Teams hatten zwischenzeitlich Pech bei Pfostentreffern. Vor den Toren war also durchaus Alarm und die Zuschauer bekamen eine abwechslungsreiche Partie zu sehen.
Die Pause zog sich hin, beide Teams verspäteten sich. Die Gäste ließen sich bei der Halbzeitanalyse sogar noch mehr Zeit als der HSV. 20 Minuten verspätet begann der 2. Durchgang. Nun legte der HSV frischer los und kam nach 52 Minuten durch Henke zum 3:2. Das ließ der WSV nicht auf sich sitzen und drückte mächtig auf das HSV-Tor. Einige Minuten lang war der Ball am oder im Strafraum des HSV. Mehr oder weniger folgerichtig gelang nach einem Eckstoß durch einen Kopfball von Wandersleb der fällige Ausgleich (63.). Der Druck der Gäste ließ jedoch wieder nach.
Nachdem es jeweils einen weiteren Pfostentreffer gegeben hatte, gelang drei Minuten vor Abpfiff erneut Henke den Siegtreffer zum 4:3. Lucy Schwark hatte sich rechts gegen Schäfer-Hansen durchgesetzt und vor das Tor geflankt. Es war ein knapper Sieg über einen WSV. Für mich gab es auf beiden Seiten Licht und Schatten, sodass ein Unentschieden auch in Ordnung gegangen wäre. Schließlich hatte der HSV das bessere Ende für sich. Da beide Mannschaften auf fast identischem Niveau agierten, spekuliere ich mal, dass der Kampf um die Meisterschaft noch lange offen bleiben wird. Stand Spieltag 9, mit einem kleinen Vorteil für den HSV.
Inzwischen hat der HSV auch sein Pokalspiel mit 5:1 beim SV Wilhelmsburg gewonnen. Der WSV ist nach der Niederlage gegen den FC St. Pauli in der 2. Runde bereits nicht mehr im Wettbewerb vertreten. In der Oberliga spielt der WSV nun gegen Aufsteiger FC St. Pauli 2 (Platz 4, 3:0 gegen Bramfeld), der HSV 2 gastiert beim FC Union Tornesch (Platz 6, 2:3 beim SC Victoria).
Ich werde am Wochenende 4.-6.11. kein Spiel besuchen können.