TestspielDer HSV spielt Unentschieden gegen Union Berlin
Gegen den aktuellen Zweiten der Regionalliga Nordost, den 1. FC Union Berlin, kam der HSV am Sonntag vor den Augen von Horst Hrubesch zu einem 0:0-Unentschieden. Statistiker könnten erwähnen, dass es in dieser Saison das erste abseits der Regionalliga nicht verlorene Spiel des HSV war. Alle bisherigen Testspiele und die Partie im DFB-Pokal waren verloren gegangen. Allerdings haben die Ergebnisse bei Testspielen auch nicht höchste Priorität.
Und es war das erste torlose Spiel der Saison. Doch das war absolut kein Makel. Das Spiel war hochinteressant, temporeich, gespickt mit vielen Zweikampfszenen und auch guten Torgelegenheiten auf beiden Seiten. Meiner Einschätzung nach fehlte es dem Spiel aus Zuschauersicht an nichts, auch nicht an Toren.
Mir erschien es, als benötigte der HSV die Anfangsphase, um sich auf die Berlinerinnen einzustellen. Diese spielten druckvoll auf das nach zwei Spielen Pause wieder von Naward gehütete Tor. Nach dieser Drangphase befreiten sich die Gastgeberinnen und kamen zu eigenen Offensivaktionen. Der Großteil des Spiels fand aber zwischen den Strafräumen statt, immer wieder von Aktionen Richtung Tor bereichert. Ein Torschussfestival blieb jedoch aufgrund der annähernd gleichstarken Mannschaften aus.
Der HSV kämpfte sich ins Spiel und Trainer Timm forderte wiederholt lautstark, sein Team müsse „oben“ stehen, sich also z. B. bei Abstoß der Berlinerinnen schon an deren Strafraum positionieren und nicht erst an der Mittellinie. Natürlich half das auch, gleich Druck gegen die Berlinerinnen aufzubauen. Das dürfte auch einer der Themenpunkte in der Halbzeitansprache gewesen sein, denn im 2. Durchgang klappte es dann auch ohne die Rufe und Timm konnte seine Stimmbänder schonen.
Mir gefiel der HSV in de 2. Halbzeit besser und das Team war durch seine Gelegenheiten auch näher an einem Torerfolg. Einen schwer zu kontrollieren Kopfball von Mühlhaus hätte Stöckmann beinahe artistisch ins Tor gebracht. Der Ball ging jedoch einen Tick über die Torlatte. Ein ganz knapper Sieg des HSV erschien mir möglich und zunehmend wahrscheinlicher, als ein Treffer der Berlinerinnen. Diese konnten im 2. Durchgang ihr Niveau nicht ganz halten, es reichte aber weiterhin, um den HSV voll zu fordern. Für mich war es eines der bestens torlosen Spiele, an die ich mich erinnern kann. Und für den HSV ein wertvoller Test samt Standortbestimmung.
Der HSV testet letztmals vor Wiederbeginn der Regionalliga am kommenden Sonntag in Dänemark auf neutralem Platz gegen die Mannschaft von Fortuna Hjørring, die im Sommer an der Qualifikation für die Champions League teilnahm und gegen Eintracht Frankfurt unterlag. Union Berlin spielt am 18. Februar in der Regionalliga gegen Tabellenführer Viktoria Berlin. Viktoria strebt an, im Juni als Meisterinnen der Regionalliga Nordost gegen die Meisterinnen der Regionalliga Nord um den Aufstieg in die 2. Bundesliga zu spielen. Der HSV strebt an, dann der Gegner zu sein. Am Sonntag gab es einen Vorgeschmack, auf welchem Level man dann mindestens agieren muss. Union konnte in dieser Saison als einziges Team gegen Viktoria gewinnen.