OberligaHSV 2 bezwingt den FC St. Pauli 2 klar
Im Oberligaspiel der Zweitvertretungen des HSV und des FC St. Pauli gewannen die Gastgeberinnen des HSV mit 5:0. An seiner am Sonntag verregneten alten Wirkungsstätte und gegen sein ehemaliges HSV-Team konnte die Mannschaft von St. Pauli-Trainer Daniel Kaul die hohe Niederlage nicht verhindern. Er musste auf mehrere Kräfte verzichten, darunter die erfahrenen Rohde (Urlaub) und Schlegel (verletzt), oder die kurzfristig ausgefallene und zuletzt so treffsichere U19-Auswahlspielerin Jonsson. Die zuletzt so hilfreiche Abwehrspielerin Wilke stand bei den 1. Frauen in deren Spiel gegen den HSV in der Startformation. Die komplette Liste ist natürlich länger. Es blieben vier Wechseloptionen, von denen einzig Torhüterin El-Rawni nicht zum Einsatz kam. Immerhin gab nach langer Verletzung Reiß ihr Comeback, wenn auch nicht bei ihren eigenen 1. Frauen – und naturgemäß mit Rückstand bei der Spielpraxis. Sie bildete mit Günther die Innenverteidigung. Kaul war nicht der Einzige, der früher für den HSV aktiv war. Meiner Kenntnis nach trifft das mindestens auf Günther, Reiß, Uerkvitz und Poleska zu – so ich keine übersehen habe. Dann sorry.
Der HSV kann beim Thema Ausfälle mithalten. Die Langzeitverletzten Schwerdtfeger und Hannah Diekhoff sahen zu, was auch für Thomsen galt. Einige Spielerinnen weilen derzeit für mehrere Monate im Ausland, andere waren von Krankheiten geplagt und konnte daher gar nicht oder nur wenig trainieren. Alizadeh hat ihre Verletzung inzwischen auskuriert und kam später in die Partie. Auch beim HSV gab es ein, zu Reiß vergleichbares, Comeback. Schittek, die sich letzte Saison noch als B-Mädchen im letzten Spiel der Bundesligasaison verletzt hatte und die Endrunde samt Deutscher Meisterschaft nur passiv verfolgen konnte, durfte in dieser Saison erstmals zum Einsatz kommen. Für ihr eigentliches Team, die 1. Frauen, hatte sie verletzungsbedingt noch keinen Einsatz, ist aber inzwischen fit für erste Wettkampferfahrung. Der Auftakt war der heutige Einsatz in der Oberliga. Nach dem für meine Begriffe sehr guten Auftritt dürfte es aber nur eine Frage der Zeit sein, bis es auch in der Regionalliga dazu kommt.
Die Partie begann für die Gäste ausgesprochen unerfreulich. Nach rund einer Viertelstunde lag das Team mit 0:3 hinten. Für das erste Tor des HSV benötigte Schützin Winter keine 30 Sekunden. Der zweite Treffer der Partie entsprang einem Zuspiel von Reiß auf Römhildt, die den Ball wahrscheinlich wegschlagen wollte, jedoch am Spielgerät vorbeitrat. Dadurch kullerte der Ball ins Tor der Gäste und Reiß war formal Schützin eines Eigentores (9.). Beim 3:0 für den HSV kombinierte sich der HSV gut durch die gegnerische Defensive und schließlich umkurvte Torschützin Schittek Reiß und Torhüterin Römhildt. Es war das erste Pflichtspieltor für Schittek nach ihrem altersbedingten Wechsel in den Frauenbereich.
Ein weiteres Tor von Philine Diekhoff konnte Römhildt zuvor mit einer Parade verhindern. In der 8. Minute lenkte sie den Fernschuss um den Pfosten zur Ecke. Eine starke Parade nach einem starken Torschuss. Auch bei einem Schuss von Henke war Römhildt zur Stelle. Römhildt musste in dieser Halbzeit noch etliche Male eingreifen. Einmal wurde sie dabei von Winter zu ungestüm attackiert, sodass der Treffer von Gavrilovic nicht anerkannt wurde. Ein weiteres HSV-Tor fand ebenfalls keine Anerkennung, da zuvor Naward bei einem angedeuteten Rückfallzieher den Fuß zu nahe am Kopf ihrer Gegenspielerin hatte. Für meine Begriffe wurden beide Tore richtigerweise nicht gegeben.
Es waren aber auch andere Entscheidungen des Schiedsrichters dabei, denen ich nicht folgen konnte. Er musste ohne Assistenz agieren, da nur eine angesetzt war. Was dort schiefgelaufen ist, weiß ich nicht. Die Vorgabe ist, dass Oberligapartien mit einem Gespann besetzt werden müssen. Das war dem Schiedsrichterwesen nicht gelungen. Allein alle Abseitsentscheidungen richtig zu sehen ist für nur einen Hauptschiedsrichter schwer, eher unmöglich. Dennoch darf die Fehlerquote nicht so hoch sein, wie sie es in dieser Partie war. Als, mal wieder, dem HSV ein Angriff abgepfiffen wurde, konnte sich nach einer Stunde auch HSV-Trainer Dominik Jordan dann nicht mehr zurückhalten und monierte, dass seine Spielerinnen nichts falsch gemacht hätten. Gemeint war natürlich, dass der Angriff regelkonform und die Abseitsentscheidung unberechtigt war. Inhaltlich teile ich diese Einschätzung für diese Situation, aber der Schiedsrichter blieb erwartbar bei seiner Entscheidung und verwarnte den HSV-Trainer. Es war leider nicht die einzige unnötige Gelbe Karte in dieser Partie. War das Spiel von den Spielerinnen vollkommen friedlich und sportlich verlaufen, sorgte der Schiedsrichter, gerade in der 2. Halbzeit, mit seinen Verwarnungen für mächtig Unruhe. Total unnötig.
Nach dem 3:0-Halbzeitstand, der angesichts eines Lattentreffers von Naward in der Schlussminute noch höher hätte ausfallen können, verflachte die Partie im zweiten Durchgang. Daran war nicht nur der Schiedsrichter schuld. Der HSV war in einigen Offensivaktionen zu unpräzise und vergab gute Gelegenheiten. Die Gäste leisteten sich aber auch weniger grobe Schnitzer und hielten dem Druck stand. Der HSV war weiterhin überlegen, St. Pauli konnte kaum Offensivakzente setzen. Es blieb dabei, dass ein Schuss von Poleska in der 1. Halbzeit die beste Gelegenheit der Kiezkickerinnen blieb.
Erstmals in dieser Saison und nach bisher 15 Toren aus vier Partien, konnte das Team von Kaul keinen Treffer erzielen. Die HSV-Defensive ließ einfach zu wenig zu. Die verbliebenen Offensivkräfte Poleska oder Üstün, letztere ist fest von den 1. Frauen in das Oberligateam gewechselt, konnten das von Blum gehütete Tor nur in der 36. Minute ernsthaft in Gefahr bringen. Hier parierte die ansonsten wenig geforderte Blum stark. Ein im ersten Durchgang von Poleska getretener Freistoß kam genau auf die HSV-Torhüterin, die mit diesem Versuch keine Probleme hatte.
Der HSV konnte im 2. Durchgang schließlich noch zwei Tore nachlegen. Henke gelang nach 70 Minuten das 4:0 und Mavrak traf drei Minuten vor Ende zum 5:0-Endstand. Da Reiß den Ball, der ohnehin ins Tor gegangen wäre, noch leicht abfälschte, wurde ihr hier ein zweites Eigentor zugeschrieben. Etwas unnötig, aber regelkonform. Schwark verzog in der Schlussminute ganz knapp, sodass es kein 6:0 mehr gab. Den 15 geschossenen Toren des FC St. Pauli stehen damit auch 15 Gegentore nach fünf Spielen gegenüber. Beim HSV sind es 20:2 bei fünf Siegen aus fünf Spielen. Man liegt damit nach Punkten gleichauf mit dem Walddörfer SV, der auch alle Spiele gewann, heute in Eilbek mit 2:1.
Ich habe witterungsbedingt zur Halbzeit meine Kamera eingepackt, sodass es nur Fotos von der 1. Halbzeit gibt.
Weiter geht es für den HSV 2 in Egenbüttel, der FC St. Pauli 2 empfängt den aktuell personell gebeutelten SC Concordia. Das Spiel beider Erstvertretungen endete mit einem 2:1-Sieg des HSV auf der Feldarena.