Landesliga, RegionalligaHSV: Aufstieg für die 3. Frauen, Meisterschaft für die 2. Frauen
Die Landesligamannschaft des HSV hat sich mit einem 1:0-Auswärtssieg bei TuS Appen am vorletzten Spieltag der Saison 2024/2025 Platz 2 gesichert. Dieser berechtigt zum Aufstieg in die Oberliga Hamburg und ist dem Team sportlich nicht mehr zu nehmen. Stand der Aufstieg schon in der Vorwoche fest, sorgten der eigene Sieg in Appen und die 2:6-Niederlage der nachfolgenden 2. Frauen des SC Victoria II dafür, dass Aufstiegsplatz 2 sicher ist. Unter gewissen Umständen würde auch Platz 3 reichen, doch damit muss sich der HSV nicht mehr beschäftigen, sondern nur noch Niendorf und der SC Victoria II.
Dem Team von Trainer Wissam Jarjour, der seit kurzer Zeit von Co-Trainer Janis Heinrichs (zuvor schon bei den HSV U 15-Juniorinnen) unterstützt wird, gelingt damit nach einigen Jahren mit Kämpfen um den Klassenerhalt ein neuer sportlicher Höhepunkt, den ich zu Saisonbeginn nicht erwartet hatte. Die letzte Saison schloss man mit 32 Punkten auf Platz 8 ab, im Jahr zuvor mit 21 Punkten auf Platz 10. Einen Spieltag vor dem Saisonende sind nun bereits 46 Zähler auf dem Konto.
Allerdings lag der HSV diese Saison nie schlechter als Platz 5 und steht insgesamt 14 der 22 Spieltage auf einem Aufstiegsplatz, was natürlich insbesondere am 22. Spieltag wichtig ist. Eine feine Leistung des Teams und des kleinen Teams drumherum. Mitaufsteiger ist das Team des SC Sternschanze, dem der direkte Wiederaufstieg gelingt (Platz 1 und derzeit 52 Punkte). Der damalige Mitabsteiger TSC Wellingsbüttel sicherte durch den heutigen Sieg über Victoria II immerhin den Klassenerhalt in der Landesliga.
Meisterschaft für die 2. Frauen
Für den HSV III ist nach dem Aufstieg im Sommer 2022 (Meister der Bezirksliga West mit 60 Punkten) nach drei Jahren in der Landesliga dieser Aufstieg jetzt der nächste Schritt nach oben. Man rückt damit an die Regionalligamannschaft heran, die trotz jetzt feststehender Meisterschaft (4:1-Sieg beim ETV) meiner Kenntnis nach auch kommende Saison Regionalliga spielen wird. Durch ihren Aufstieg qualifizieren sich die 3. Frauen künftig auch als Team, in dem Spielerinnen der 2. Frauen eine Liga tiefer Spielpraxis sammeln und junge Talente sich auf die Regionalliga vorbereiten können.
Da sich die für einen Aufstieg zur 2. Bundesliga gemeldeten HSV-Verfolgerinnen Wolfburg II und Holstein Kiel im direkten Regionalligaduell die Punkte gegenseitig klauten (Wolfsburg II gewann 6:1 gegen Kiel), kann der Tabellenzweite Kiel mit 37 Punkten HSV II mit 48 Punkten in den letzten drei Spielen nicht mehr einholen. Die Mannschaft von Kim Falter erreicht nach Platz 3 im Vorjahr (unter Trainer Dominik Jordan) nun die Meisterschaft. Ebenfalls ein toller Erfolg für die im Sommer zur U20 umgestalteten Mannschaft, die viele Spielerinnen abgab (u. a. an Kiel und HSV III) und Änderungen im Trainerstab erfuhr. Die Ehrung dürfte am 18.05.2025 im Rahmen der Heimpartie gegen den Kieler MTV stattfinden. Wolfsburg II hat noch drei Spieltage, um einen Punkt aufzuholen, damit an Kiel vorbeizuziehen und aufzusteigen.
In jedem Fall wird es im Sommer (mal wieder) größere Veränderungen in den Mannschaftskadern geben. Im Kader der 3. Frauen geht dann um die Frage, wem das Trainerduo die in der Oberliga benötigten Leistungen zutraut und welche Spielerinnen in ihren eigenen Überlegungen genug oder zu wenig Chancen auf die selbst erhofften Einsatzzeiten sehen. Auch über eine höhere Anzahl an Trainingseinheiten wird zu sprechen sein.

Bei Florentine Döring ist die Entscheidung inzwischen klar. Sie wurde in Appen zur 2. Halbzeit eingewechselt und spielte nach 10 Jahren im Verein ihre letzten 45 Minuten für den HSV. Döring wird sich einem Team der Landesliga Schleswig anschließen.
Das Spiel in Appen war nicht von spielerischer Klasse geprägt, sondern umkämpft. Appen hielt voll dagegen und machte es dem HSV schwer, gute Offensivaktionen zu generieren. Die Spielanteile gingen zwar an den HSV, aber die Güte der Torchancen war eher mau. Es gab sie, aber oft wurden neben oder über das Tor geschossen.
Appen, nicht sonderlich häufig vor dem HSV-Tor, hatte gegen Ende der 1. Halbzeit eine Doppelchance durch Schönstedt und Serwin. Schönstedts Schuss konnte so gerade vom HSV abgewehrt werden. Die Gäste hatten beim Nachschuss von Serwin dann Glück, dass der Ball knapp am rechten Torpfosten vorbeiging. Eine Abwehrchance hatte hier keine der HSV-Spielerinnen. Serwin war für mich die beste, agilste und torgefährlichste Spielerin des Heimteams.
Zu diesem Zeitpunkt spielte der HSV bereits mit einer auf einer Position veränderten Innenverteidigung, da sich Heydt eine Blessur am rechten Knie zuzog und durch May ersetzt werden musste.
Nachdem der HSV diese brenzlige Situation überstanden hatte, wurde mit einem Steilpass Hannah Diekhoff auf der linken Seite geschickt. Sie lief auf Torhüterin Wohlfahrt zu, umspielte diese und schoss sicher zum 0:1 für den HSV ein. Nach meiner Uhr war es die 45.+1 Minute, der Schiedsrichter schien die Uhr bei Behandlungspausen anzuhalten und hatte sich die 42. Minute notiert. Nach 6:2 Torschüssen zugunsten des HSV war das die nicht unverdiente Halbzeitführung.
Der HSV brachte zu Beginn des zweiten Durchgangs Döring, Henrike Diekhoff und Holstein für Friederike Saul, Helene Saul und Gomes, nach rund einer Stunde zudem Kempgens für Albers. Appen kam nun offensiv deutlich besser zur Geltung und schoss mehrfach auf das HSV-Tor. In zumindest drei Szenen agierte die ohnehin tadellos spielende Brand ausgesprochen reaktionsschnell und sicher. Insbesondere ihren Aktionen als Torhüterin war es zu verdanken, dass die guten Abschlüsse von Appen erfolglos blieben. Nach dem Abpfiff erhielt sie für ihre Leitung ein berechtigtes Trainerlob. Auch die verletzte Torhüterin Rehfeldt lief nach Spielende sofort auf Brand zu, um diese zu herzen und ihr zu der tollen Leistung zu gratulieren.
Die HSV-Abschlüsse führten in dieser Halbzeit zu keinem Erfolg. Dicht dran war Torschützin Diekhoff, doch ihr Versuch ging über das Tor. So hatte die Halbzeitführung auch nach Abpfiff Bestand und es gab den Auswärtssieg. Erst im Anschluss wurde in der Mannschaft kollektiv über das Thema geschaffter Aufstieg gesprochen.
Entlasten möchte ich noch Luisa Schlacht. Gegen sie wurde ein Freistoß verhängt, als sie unweit des Strafraums Gegenspielerin Koeberer gefoult haben soll. Ich war zunächst der Meinung von Schiedsrichter Tesch, dass Schlacht zu viel vom Fuß der Gegnerin getroffen hatte und der Freistoß die korrekte Entscheidung sei. Schlacht beteuerte immer wieder, sie hätte nur den Ball gespielt. Anhand meiner Fotos sehe ich meine Fehleinschätzung ein. Erst spielt Schlacht den Ball und Koeberer tritt dann mit dem rechten Fuß in die Ferse von Schlacht. Koeberer wurde danach behandelt und der folgende Freistoß, der von Brand stark pariert wurde, hätte nicht gegeben werden dürfen. Kein Vorwurf an den Schiedsrichter und auch keiner an Koeberer, die sich sicher weh getan hat, traf sie doch statt des Balls einen Schuh. Aber Schlacht hatte eben keine Regelwidrigkeit begangen.
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