2. BundesligaDer HSV erreicht vorzeitig den Aufstieg in die 1. Bundesliga
Nina Brüggemann, Carolin Simon, Bianca Weech, Janina Haye, Maike Timmermann, Marisa Ewers, Lisa Wich, Marie-Louise Bagehorn, Friederike Engel, Silva Lone Saländer und Aferdita Kameraj. So lautete die Startelf des HSV im letzten Erstligaspiel am 28.05.2012 beim FC Bayern München. Eingewechselt wurden Maja Schubert, Heike Freese und Anna Hepfer. Aylin Yaren und Saskia Schippman kamen nicht zum Einsatz. Nicht mitgereist waren Lena Petermann, Christine Schoknecht, Louisa Nöhr, Kristina Brenner und Henrike Meiforth. Bei der 1:4-Niederlage erzielte Haye nach 57 Minuten das letzte Tor der HSV-Frauen in der 1. Bundesliga. Die Entscheidung der damaligen Vereinsverantwortlichen, angeführt von Präsident Carl-Edgar Jarchow, die 1. Frauen nicht für die kommende Saison zum Spielbetrieb zu melden, war da schon publik.
13 Jahre nach dieser unsäglichen Entscheidung haben es die HSV-Frauen nun sportlich geschafft, in die 1. Bundesliga zurückzukehren. Diese nennt sich seit Sommer 2023 und für vier Jahre ‘Google-Pixel Frauen-Bundesliga’.
Nina Brüggemann erlebte als Mitglied des HSV-Kaders die Rückkehr nur am Spielfeldrand, da sie weiterhin verletzt ist. Vor dem Anpfiff war sie eine gefragte Interviewpartnerin. Vermutlich waren wir beide die einzigen unter den geschätzt 1000 Zuschauern, die 2012 live dabei waren. Den 3:0-Heimsieg über die inzwischen als Absteigerinnen feststehenden 2. Frauen des SC Freiburg sicherten ihre Teamkolleginnen in der 2. Halbzeit. Es spielten Inga Schuldt, Annaleen Böhler, Vildan Kardeşler, Svea Stoldt, Melina Krüger (für die erkrankte Lisa Baum), Christin Meyer, Mia Büchele, Victoria Schulz, Jaqueline Dönges, Sarah Stöckmann und Jobina Lahr. Eingewechselt wurden Lotta Wrede, Amelie Woelki, Carla Morich, Leni Eggert und Pauline Machtens.
Der HSV war im ersten Durchgang dominant, konnte aber die wenigen guten Torchancen bislang nicht nutzen. Das Team vom scheidenden Trainer Marwin Bolz legte in der 2. Halbzeit zu und kam zum verdienten Heimsieg. Tore von Meyer, Wrede und Stoldt sicherten einen Spieltag vor Saisonende den vorzeitigen Aufstieg. Der HSV profitiert dabei von der Sonderregelung, dass auch Platz drei für den Aufstieg reicht. Hintergrund ist die Aufstockung der Bundesliga auf künftig 14 Mannschaften. Potsdam steigt ab und Nürnberg, Berlin und der HSV auf.
Das „Endspiel um den Aufstieg“ am letzten Spieltag beim ärgsten Verfolger SV Meppen konnte somit aus eigener Kraft verhindert werden. Da Meppen bei Frankfurt II mit 2:0 unterlag, liegen nun nicht nur vier Punkte, sondern sogar sieben Punkte zwischen beiden Teams. Der SC Sand konnte bei einem HSV-Sieg nur noch Meppen, nicht aber den HSV einholen.
Noch kurz zu den HSV-Toren: Nachdem Schulz den Ball zwischen meinen Beinen hervorgegrabbelt hatte, trat sie die Ecke, die im Führungstreffer von Meyer mündete (52.). Die eingewechselte Wrede schloss eine Einzelaktion sehenswert und erfolgreich ab (74.). Abermals Schulz, nun per Fernschuss, war an der Entstehung des 3:0 von Stoldt beteiligt (82.), welche den Abpraller sicher einschoss.
Der Sieg war hochverdient und wurde nur getrübt durch die unsinnige Aktion von Gästetorhüterin Kassen, die bei einem langen Zuspiel auf Krüger in diese hineinrannte. Beide verletzten sich und konnten nicht weiterspielen. Für Kassen gab es den unstrittigen Platzverweis. Aus formalen Gründen, Kassen war mit den Sanitätern auf dem Weg zum Rettungswagen, wurde die Rote Karte allerdings Kapitänin Ezebinyuo gezeigt, die aber natürlich weiterspielen durfte. Kassens Ersatz Linsler musste kalt in die Partie und war bei beiden noch folgenden Gegentoren machtlos. Nach Spielende fand Horst Hrubesch tröstende Worte für die auch angesichts des nun feststehenden Abstiegs niedergeschlagene Torhüterin. Gemeinsam mit Thomas Nörenberg begutachtet er dann die Aufstiegs-T-Shirts des HSV.
Der erste Spieltag der Google Pixel Frauen-Bundesliga ist angesichts der EM erst für den 5.-8. September 2025 eingeplant. Ja, es gibt künftig auch Montagsspiele. Magenta TV und DAZN übertragen alle Spiele live (kostenpflichtig). Der DFB-Pokal startet am Wochenende 27.-29. September mit der 1. Hauptrunde. Die Marketingtage sind der 13. und 14. August, die Play-Offs zum DFB-Pokal sind am 16.-18. August und der Supercup am 29.-31. August 2025.
Nicht mit dabei sein werden Jolina Zamorano, Jana Braun, Irma Schittek, Merle Kirschstein, Carla Wilson, Nina Brüggemann und Kapitänin Sarah Stöckmann. Brüggemann und Braun beenden ihre Karriere.
Mit der Feststellung, dass alle drei Frauenteams des HSV in dieser Saison sportlich das Aufstiegsrecht erreicht haben, gehe ich nun in die Sommerpause.
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