OberligaVizemeister HSV startet erfolgreich
In der Vorsaison belegten die 2. Frauen des HSV in der Oberliga den zweiten Platz. Die Meisterschaft wurde nur hauchzart verpasst. Diese Saison nimmt der HSV einen neuen Anlauf und hat damit mutmaßlich andere Ziele, als der FC Bergedorf 85. Während der HSV mit dem Schwung eines 16:0 im LOTTO-Pokal in diesen Oberliga-Auftakt gehen konnte, hatte durch das 5:6 n. E. bei Blankenese und zwei Niederlagen in Vorbereitungsspielen Bergedorf diesen Schub nicht im Rücken. Im Vorjahr musste sich Bergedorf im Heimspiel mit 1:3 geschlagen geben. Wie würde es nun ausgehen?
Der Verlauf der Partie war eindeutig. Der HSV hat über 90 Minuten die Partie dominiert. Mir ist nicht ein Torabschluss von Bergedorf in Erinnerung. Geschätzt 90 % der Partie waren 21 Spielerinnen in der Hälfte der Bergedorferinnen. Einzig Torhüterin Blum traute sich nur bis an den Mittelkreis und schaute dort dem Treiben zu. Geprüft wurde die HSV-Torhüterin nie.
Der HSV konnte diese große Überlegenheit nach 5 Minuten in einen ersten Treffer umsetzen. Laura Henke schossen nach Pass von Philippe Diekhoff an den linken Innenpfosten und der Ball ging von dort ins Tor. Trotz weiterer Möglichkeiten dauerte es bis zur 23 Minute, ehe Melissa Winter das 2:0 für den HSV erzielte. Sie bereite auch das 3:0 durch Henke vor, indem sie selbst ans Torgebälk schoss und Henke als Erste nachsetzte (43.). Das 4:0 von Julijana Mavrak hatte u. a. Janine Minta vorbereitet (45.) folgten. Es mag merkwürdig klingen, aber schon zur Halbzeit hätte der HSV noch mehr Tore erreichen können, wäre man in der Chancenauswertung nur konsequenter gewesen. Vergessen darf man aber nicht, dass mit Lisa Fischer bei Bergedorf eine Torhüterin im Tor steht, die ihr Handwerk versteht. Mehrere Torchancen machte sie zunichte.
Die Chancenverwertung blieb auch Thema in der 2. Halbzeit. Erneut Henke (59.) und Helena Gavrilovic, die nach 88 Minuten einen Fehler im Bergedorfer Aufbauspiel nutzte, sorgten zwar für den 6:0-Endstand. Aber die Überlegenheit hätte zu mehr als zwei Toren führen müssen. Bergedorf muss man zugestehen, dass es phasenweise verstanden hat, die Aktionen des HSV zu stören und so einige Schüsse weniger auf Fischers Tor kamen. Aber was durchkam, hätte für ein höheres Ergebnis gereicht. Fischer schimpfte dann auch mal dezent mit ihren Mitspielerinnen.
Dennoch, ein 6:0 in Bergedorf ist generell ein gutes Ergebnis und aus HSV-Sicht eine deutliche Steigerung gegenüber dem letzten Vergleich. Für die erste Tabellenführung rechte dieses Ergebnis auch. Etwas bedenklich stimmt die derzeit gefüllte Verletztenliste des HSV. Viel Potenzial fehlte dadurch. Jüngster Neuzugang ist Hannah Diekhoff, die nach einer Trainingsverletzung wohl mehrere Monate ausfallen wird und auf eine OP wartet. Emilia Schwerdtfeger laboriert an einem Schlüsselbeinbruch, bei Lene Meggers erzwingen Knieprobleme eine Ruhepause, Aksana Alizadeh hat sich am linken Unterarm einen Bruch zugezogen. Und das sind nur einige Beispiele aus der Verletztenliste.
Es gab aber auch Positives. Katharina Bendix hat ihre Erkrankung überstanden und konnte in der 2. Halbzeit eingewechselt werden. Mathilda Weisser ersetzte gegenüber dem Pokalspiel die verhinderte Thomsen sehr würdig. Zudem hatten sich von den Neuzugängen in der Vorbereitung Caroline Blum, Finnja Lesny (beide HSV 1. B-Mädchen), Laura Henke (HSV 1. Frauen) und Nane Krüger (SV Henstedt-Ulzburg) das Vertrauen von Trainer Dominik Jordan für einen Einsatz in der Startelf erarbeitet.
Auch bei Bergedorf ist personell noch Luft nach oben. Mehrere Spielerinnen fehlten oder konnten nur zusehen. Kapitänin war Shiva Fannipour, die für Burcin Boran übernahm. Nina Protzen fehlte ebenfalls. Die ehemaligen HSV-Spielerinnen Lara Kunitz und Elma Tanudjaja standen in der Startelf. Lena Rutner musste, nachdem sie den Ball an den Kopf bekommen hatte, mit leichtem Schwindel vom Platz. Nach Spielende bei der Abfahrt wirkte sie aber schon wieder sehr munter.
Schade fand ich, dass der Schiedsrichter für meine Begriffe sehr kleinlich pfiff, so unnötig Unruhe in die Partie brachte und den Spielfluss unterbrach. Nicht jede Abseitsentscheidung erschloss sich mir. Die Gelben Karten resultierten zum Teil aus dem verbalen Aufbegehren einiger Spielerinnen. Dabei kamen die Spielerinnen beider Vereine eigentlich relativ gut miteinander aus.
Bergedorf spielt nun beim FC St. Pauli II. (5:3 in Eilbek) und der HSV gegen Grün-Weiß Eimsbüttel (0:3 gegen SC Victoria).