Am Sonnabend war der dänische Verein Aarhus GF mit seinen U16 und U18-Teams zu Gast beim HSV. Die 1. B-Mädchen des HSV testeten gegen die U16, die 2. Frauen gegen die U18. Aus meiner Sicht waren es ausgezeichnete Testspiele, die den HSV-Mannschaften viele Erkenntnisse lieferten. Beide Mannschaften von Aarhus gefielen mit schnellen, kampfstarken, technisch gut ausgebildeten und sicher kombinierenden Spielerinnen. Zudem wurde gegen den HSV wiederholt geschickt Pressing ausgeübt, welches die HSV-Defensiven forderte und auch mal überforderte. Für beide HSV-Teams war es der erste Test nach der langen Winterpause.

Los ging es um 14 Uhr mit dem Spiel der B-Mädchen gegen die U16. Der HSV hatte arge personelle Probleme und kam auf zehn eigene Spielerinnen. Drei Spielerinnen der 1. und 3. Frauen, die dieser Altersklasse angehören, halfen aus, sodass es zwei Wechseloptionen gab. Lisa Baum, deren 1. Frauen am Sonntag bei Junioren testen, spielte daher auch nur eine Halbzeit. 

Der HSV stand gerade in der 1. Halbzeit vielfach unter Druck und musste nach 7 Minuten das 0:1 hinnehmen. Es dauerte lange, ehe der B-Bundesligist zu ersten Torgelegenheiten kam. Diese waren rar und die gefährlichen Schüsse von Lilly Krüger, Lisa Baum und Almudena Sierra verpassten ihr Ziel. Ein Schuss von Sierra ging nur knapp neben den rechten Posten ins Toraus. Auf der anderen Seite prüfte Aarhus HSV-Torhüterin Lara Mariuta-Schukat wiederholt. Das 0:1 zur Halbzeit war eher schmeichelhaft.

In der zweiten Halbzeit konnte der HSV für mehr Entlastung sorgen. Es blieb aber dabei, dass große Teile der Partie in der eigenen Hälfte stattfanden. Glück hatte man, dass einer der Schüsse der Gäste vom rechten Torpfosten abgewehrt wurde. Erneut musste die HSV-Keeperin mehrere Situationen bereinigen. Es gab aber auch einige schnell vorgetragene HSV-Angriffe, oftmals über die rechte Seite. Kurz vor Ende gelang Laria Touati der Ausgleichstreffer. Sie schoss von halb links von der Strafraumkannte hoch unter die Torlatte ein. Im nachfolgenden Angriff gelang den Gästen aus Aarhus allerdings bereits der erneute Führungstreffer zum 1:2. Da die Partie danach beendet wurde, war es zugleich der Siegtreffer. Der HSV konnte sich in der 2. Halbzeit steigern, der Sieg der U16 von Aarhus war meiner Ansicht nach jedoch verdient. Der Liveticker in DFBnet war auf 2x 35 Minuten eingestellt, gespielt wurde jedoch 2x 40 Minuten, was teils merkwürdige Minutenangaben erzeugte. Fotos von mir entstanden nur in der 1. Halbzeit.

Zwanzig Minuten später als gedacht begann das Spiel der 2. Frauen gegen die U18 von Aarhus GF. Das Gespann entfachte eine lange Diskussion dazu, warum die Aufstellung von Aarhus GF nicht im DFBnet freigegeben war. Der Hinweis, dass die Gäste gar keinen Zugang zu diesem System hätten, fruchtete zunächst wenig. Immerhin konnte dann ein Zettel mit der handschriftlichen Aufstellung helfen. Als die aufgrund der Wartezeit und nur 2 Grad Außentemperatur frierenden Spielerinnen dann noch gefragt wurden, ob sie die in schwarz gekleideten Schiedsrichter und Assistenten von den in dunkelblau spielenden Däninnen unterscheiden könnten, meine ich im beiderseitigen „Ja“ eine gewisse Genervtheit herauszuhören.

Auch in dieser Partie sahen sich die 2. Frauen des HSV einem Pressing ausgesetzt. Einer der wenigen Vorstöße des HSV brachte dann eine Ecke ein, die von Aksana Alizadeh ausgeführt und von Aryanna Naward nach 13 Minuten ins Tor befördert wurde. Die Gäste konnten das Spiel bis zur Halbzeit drehen und kamen nach 22 Minuten und mit dem Halbzeitpfiff zur 1:2-Führung. Zur zweiten Halbzeit kamen beim HSV einige Startelfkandidatinnen ins Spiel, die aufgrund von Blessuren nicht die volle Distanz spielen sollten oder aufgrund von Krankheiten nur wenige der bisher sechs Trainingseinheiten absolviert hatten.

Trotz des Gegentreffers zum 1:3 nach 49 Minuten, wusste das Spiel des HSV nun besser zu gefallen. Den Wendepunkt stellte für mich dann die Umstellung von Viererkette auf Dreierkette dar. Dieses läutete eine recht wilde Schlussviertelstunde ein. Philine Diekhoff traf nach 75 Minuten zum 2:3, Aarhus stellte in der Folgeszene den vorherigen Vorsprung wieder her und kam zum 2:4. Melissa Winter brachte nach 87 Minuten den HSV wieder heran, ehe individuelle Fehler noch zwei Tore (88., 92.) für Aarhus begünstigten und es schließlich 3:6 stand.

Der U18 von Aarhus GF sah man an, dass sie in ihrer Altersklasse in Dänemark die letzte Saison als drittbestes Team abgeschlossen hatte. Die Mannschaft hatte in dieser Vorbereitung bereits zwei Testspiele absolviert und wirkte eingespielter. Für den HSV war es der erste Test und in dieser Güte kam er wohl zwei Wochen zu früh. Im zweiten Durchgang zeigten die Gastgeberinnen aber, dass die Lernkurve nach oben ging und man auch gegen einen solch guten Gegner zu Toren kommen kann. Ihr Debüt feierte Neuzugang Finya Seidel, die vom VfL Wolfsburg zum HSV gestoßen und bereits seit Herbst im Mannschaftstraining ist. Sie spielte druckvoll im rechten Mittelfeld. Aufgrund der Dunkelheit stellte ich das Fotografieren während der 2. Halbzeit ein.

Der HSV dürfte einige Themen für die kommenden Trainingswochen aus diesem Spiel mitnehmen. Der nächste offizielle Test der 2. Frauen ist am 4.2. um 11 Uhr gegen die 1. B-Mädchen des ETV. Die 1. B-Mädchen dagegen haben eine Stunde zuvor ihr Pokalspiel beim Walddörfer SV.