TestspielEilbek testete gegen die HSV-B-Mädchen und den FC St. Pauli
Am Sonntag und Montag verfolgte ich ohne Kamera zwei Vorbereitungsspiele des SC Eilbek. Am Sonntag gastierte das Team des Oberligisten bei den B-Mädchen des HSV, welche in der Bundesliga spielen. Deren Kader und Stab waren arg ausgedünnt, sodass Trainerin Kim Falter auf drei Spielerinnen von den 1. Frauen zurückgriff. Schittek und Karowski hatten noch bis zum Juni zum Kader gehört und spielten in einem weitgehend vertrauten Umfeld, Dreyer brachte dann viel Erfahrung mit in die Abwehrkette. Am Tag zuvor hatte der HSV noch ein Pokalspiel absolvieren müssen (2:1-Sieg gegen Walddörfer SV) und da einige C-Mädchen eingesetzt, um spielfähig zu sein.
Der SC Eilbek präsentierte zwei Neuzugänge in den Positionen Angriff und Abwehr. Torhüterin Strobel weilte noch im Urlaub, sodass Mitschke und Michalski je eine Halbzeit übernahmen. Breitmeier startete trotz vorangegangener längerer Erkrankung in der Startelf, wurde jedoch noch in der 1. Halbzeit durch Lenhard ersetzt, um die Belastung zu steuern. Weitere Spielerinnen wie Rebholz, Menard, Burdorf-Sick oder Zadach standen nicht zur Verfügung.
Aus meiner Sicht war es eine unterhaltsame Partie auf gutem Niveau. Klar, es ist noch die Zeit der Vorbereitung, in der viele Spielerinnen fehlen, nicht alle schon voll im Training sind, Kaderänderungen es erfordern, Abläufe in Details neu einzustudieren und auch mal Fremdpersonal zu integrieren ist. Doch ich fand, dass beide Mannschaften das gut meisterten.
Der HSV agierte druckvoll, mit viel Zug zum Tor. Stürmerin Sierra ragte für mich heraus. Eilbek hatte wiederholt Probleme, ihre Vorstöße über rechts zu unterbinden. Zunächst hatte sie mit ihren Abschlüssen noch keinen Erfolg, doch schon nach sechs Minuten gelang ihr das Führungstor. In der in 2x 40 Minuten aufgeteilten Partie hielt diese Führung bis zur Halbzeit. Der HSV hatte weitere Tormöglichkeiten, darunter einen Pfostentreffer von Touati. Mitschke wehrte viele Schüsse, obwohl schon verletzt, ab.
Beide Mannschaften tauschten zum 2. Durchgang reichlich Personal, zumindest im Rahmen dessen, was die Ersatzbänke so hergaben. Dem HSV unterlief dann im Spielaufbau ein Fehler und Leiendecker war routiniert genug, um daraus reaktionsschnell Kapital zu schlagen. Sie schoss nach 53 Minuten zum 1:1-Ausgleich ein. Eilbek hatte gerade in dieser Phase ein leichtes Übergewicht an Spielanteilen und Torgelegenheiten. Im weiteren Verlauf bekam der HSV das Spiel aber wieder besser in den Griff und schaffte zehn Minuten vor Spielende durch Davtyan den in der Summe verdienten 2:1-Siegtreffer.
Damit hatten die B-Mädchen ihre Doppelbelastung mit zwei 2:1-Siegen in zwei Tagen erfolgreich bestanden. Dem SC Eilbek stand diese am Montag bevor, denn bereits dann gastierte man beim FC St. Pauli. Das Spiel sollte eigentlich am kommenden Sonnabend stattfinden, doch der Einzug des SCE ins Futsalfinale war Anlass für eine Neuterminierung. Für den Regionalligisten bildete das Spiel den Abschluss des Trainingslagers. Der FC St. Pauli hatte nur den spielfreien Sonntag zur Erholung gehabt, soweit man davon im Trainingslager sprechen kann. Am Sonnabend hatte das Team einen Test gegen den Oberligisten SpVg Aurich absolviert und mit 2:0 gewonnen. Nun kam also der Oberligist Eilbek an die Feldarena.
Diese präsentierte sich ungemütlich. War die Luft schon kalt, war der ohnehin schon sehr harte Kunstrasen gefroren und dadurch noch härter und zudem glatter als üblich. Übrigens ist die Sanierung der beiden Plätze am Stadion beschlossen. Derzeit hapert es noch an verfügbaren Ausweichplätzen für die Zeit der Bauarbeiten. Wer also freie Kapazitäten auf anderen Plätzen kennt, wird beim FC St. Pauli sicherlich auf offene Ohren stoßen.
Ein Lob an die Spielerinnen, die trotz des Belags eine temporeiche und abwechslungsreiche Partie zeigten. Die personelle Situation war auf beiden Seiten, nun ja, komplex. Der FC St. Pauli setzte seinerseits Neuzugänge ein, die teilweise aus den 2. Frauen stammen. Nicht jede Spielerin (beider Teams) war schon im DFB-System DFBnet eingepflegt, sodass die veröffentlichten Aufstellungen unvollständig blieben. Bei St. Pauli machte ich Kingman, Zimmermann und Kuhnert in Zivil als Zuschauerinnen aus. Frings, Born oder Loubongo fehlten ebenfalls im Aufgebot. Das galt auch für Pastorek, die sich zu einem Auslandsstudium verabschiedet hat. Dennoch hatte der Regionalligist jederzeit eine starke Mannschaft auf dem Platz.
Eilbek musste gegenüber dem Spiel beim HSV umstellen und setzte auch zwei Spielerinnen der B-Mädchen ein, die am Tag zuvor Platz 4 in der HFV-Futsalmeisterschaft erreicht hatten. Breitmeier bekam nach ihren 35 Minuten beim HSV eine Pause und wird wieder im Mittwochstraining daran arbeiten, den krankheitsbedingten Rückstand aufzuholen. Mitschke und Michalski, die beim HSV das Tor gehütet hatten, haben sich im Spiel verletzt und konnten gegen den FC St. Pauli nur zusehen. Als dem Gespann von beiden Trainerteams mitgeteilt wurde, dass der FC St. Pauli auch die Torhüterin für den SC Eilbek stellen würde, was das DFB-System natürlich komplett aus der Bahn warf, sah man schon eine leichte Irritation in den Blicken. Ihle spielte zunächst für Eilbek, dann für ihren FC St. Pauli und ließ keinen Ball vorbei. Weniger Glück hatte Kollegin Kaisik, die in der 1. Halbzeit zwei Tore des SC Eilbek hinnehmen musste, um dann bei Eilbek spielend zwei Tore ihrer eigentlichen Mitspielerinnen zu kassieren, ohne jeweils selbst einen gröberen Fehler gemacht zu haben.
Damit ist auch der Endstand von 2:2 verraten. Eilbek lieferte gegen den Regionalligisten einen wirklich guten Auftritt ab. In der ersten Halbzeit musste Kaisik im Pauli-Tor etliche Torschüsse abwehren, während der FC St. Pauli nur wenig Torgefahr erzeugte. Es gab Phasen in denen St. Pauli zwar bis in den Strafraum des SCE spielte, doch dann nicht zum Abschluss kam, oder dieser zu ungenau war. Zudem machte es Ihle im Tor der Gäste wirklich gut und hielt auch einen Schuss, den man nicht zwingend halten muss. Auf den Bänken wurde schon gewitzelt, welche Belohnung für die „Gastspielerin“ angemessen sei.
Lämke (23.) und Y. Jbara (45.) gelang die 2:0-Führung für die Gäste, die verdient war. Der FC zeigte immer wieder gute und schnelle Kombinationen, spielte dann zügig in Richtung Gästetor, doch es fehlte im Abschluss die letzte Konsequenz. Und es gab auch erstaunliche Phasen mit Leerlauf, in denen der SC Eilbek die Partie kontrollierte und sich eben mehrere gute Gelegenheiten erspielte, von denen zwei genutzt werden konnten.
Auf beiden Seiten wurde zur 2. Halbzeit viel Personal getauscht, der Torhüterinnentausch inbegriffen. Auch während der 2. Halbzeit gab es teils Wiedereinwechslungen, was den Spielfluss gerade bei Eilbek etwas störte. Der FC St. Pauli brachte mit z. B. Miotke, Mannes, Wilke, Greifenberg, Reich oder Kljajic viel frisches Personal. Tendenziell lief es für die Gastgeberinnen in diesem Durchgang besser, die Vorstöße von Eilbek wurden seltener. Nach einem Eckball lief Mannes in ein hohes Zuspiel und köpfte aus geschätzt 12 Metern zentral ein (69.). Ein guter Pass, ein optimaler Kopfball und ein Beispiel, dass der SC Eilbek nicht mehr ganz so aufmerksam deckte. In der Schlussminute setzte sich links eine Spielerin des FC St. Pauli durch und schoss, fast an der Grundlinie angekommen, auf das Tor. Kaisik schien mit einer Flanke gerechnet zu haben und machte das kurze Eck auf, um die Hereingabe abfangen zu können. Doch der Schuss ging eben am kurzen Innenpfosten vorbei über die Torlinie. Aus diesem Winkel gar nicht so einfach und für Kaisik mutmaßlich überraschend.
Jubel wurde als offizielle Schützin angeben. Ich hatte in der Dunkelheit und angesichts der Entfernung zu meinem Standort eine andere Spielerin als Schützin ausgemacht, bin mir jedoch nicht ganz sicher und kann es am Ende nicht verifizieren. Der FC St. Pauli konnte sich, wenn auch zeitlich knapp, für die Steigerung im 2. Durchgang belohnen und den Ausgleich erzielen. Zumindest damit dürfte man beim Heimteam zufrieden sein. Der SC Eilbek kann sehr zufrieden sein und sich zudem über die erneut in der Innenverteidigung eingesetzte, erst 18-jährige, Angelina (ihren Nachnamen habe ich Trottel wieder vergessen) freuen. Sie gehörte als Neuzugang in ihrer Mannschaft SC Eilbek für mich zu den besten Akteurinnen auf dem Platz.
Fotogalerien von den Spielen gibt es nicht. Nach den sieben Stunden beim Futsal am Sonnabend gönnte ich mir eine Pause.