Relegation RegionalligaWerder II, HSV II oder KMTV?
An diesem Pfingstmontag startete die Aufstiegsrunde zur Frauen-Regionalliga Nord. Dort sind zwei Plätze zu vergeben. Aufstiegsplatz 1 geht laut Regelwerk immer an die Meisterinnen aus Niedersachsen, Aufstiegsplatz 2 an die Siegerinnen der Aufstiegsrunde. Teilnahmeberechtigt an dieser Aufstiegsrunde sind die Meisterinnen aus Bremen, Hamburg und Schleswig-Holstein, so sie für die 3. Liga gemeldet haben. Die 2. Frauen des SV Werder Bremen, die 2. Frauen des Hamburger SV und die 1. Frauen des Kieler MTV sind dieses Jahr dabei. Gespielt wird eine einfache Runde. Jedes Team hat zwei Spiele, gegen Gegner 1 ein Heimspiel, gegen Gegner 2 ein Auswärtsspiel sowie ein Spiel Pause, während sich Gegner 1 und Gegner 2 treffen. HSV II pausierte am heutigen Pfingstmontag und spielt dann an den beiden kommenden Sonntagen. Teile des HSV-Teams waren allerdings nach Kiel gereist, um sich die beiden gegnerischen Teams anzusehen.
Der Sieger dieser Aufstiegsrunde spielt in der Saison 2023/2024 in der Regionalliga. Zumindest, wenn es sich um Werder Bremen oder den Kieler MTV handelt. HSV II müsste, obwohl eventuell erstplatziert, noch den Ausgang der Aufstiegsspiele zur 2. Bundesliga abwarten. Sollten sich dort die 1. Frauen des HSV gegen den FC Viktoria 1889 Berlin durchsetzen, wäre der Weg für die 2. Frauen des HSV in die Regionalliga frei. Sollte dagegen Viktoria Berlin am 18. Juni als Aufsteiger feststehen, dann könnte HSV II seine Aufstiegsoption nicht nutzen, blockiert von den eigenen 1. Frauen. Pro Verein darf nur eine Mannschaft in der Regionalliga spielen. Der Zweitplatzierte der Aufstiegsrunde würde in diesem Fall nachrücken und aufsteigen.
Zusatzoption Entscheidungsspiele
Neben den drei eingeplanten Spielen kann es zwei weitere geben. Sind nach dem 3. Spieltag der Aufstiegsrunde Teams absolut gleichauf in der Tabelle, so gibt es zwischen diesen ein Entscheidungsspiel. Vor nicht allzu langer Zeit hatte der NFV als Veranstalter stattdessen nach jedem Spiel ein Elfmeterschießen durchführen lassen. Dessen Ergebnisse wurden bei Gleichstand herangezogen. Nun also die Regeländerung, welche die Saison weiter verlängern könnte.
Sobald HSV 1. Fr. sich gegen Berlin durchsetzt, wird ein dritter Aufstiegsplatz zur Regionalliga frei, da dann mit dem Meister HSV ein Team die Regionalliga Richtung 2. Bundesliga verlässt und dieser Platz besetzt werden muss. Die Nutzung obliegt dem Sieger eines (weiteren) Entscheidungsspiels zwischen dem Vizemeister aus Niedersachsen und dem zweiten der Aufstiegsrunde.
HSV II wäre also auch mit Platz 2 in der Aufstiegsrunde noch nicht ausgeschieden und hätte ein drittes Spiel, das Entscheidungsspiel. Am 13.06.2010 gab es das für den HSV bereits – und man stieg auf diesem Weg auf. Damals die 3. Frauen unter Trainer Peter Schulz.
Aber was ist denn nun mit Niedersachsen? Dort kämpfen am 11. Juni SpVg Aurich und Eintracht Braunschweig um die Meisterschaft und den Aufstieg. Ob auch beide für die Regionalliga gemeldet haben, weiß ich allerdings nicht. Es gab schon den Fall, dass das Entscheidungsspiel nicht stattgefunden hat, da die Vizemeisterinnen aus Niedersachsen nicht für die Regionalliga gemeldet hatten. Ob es dieses Spiel gibt, liegt allerdings zunächst bei den 1. Frauen des HSV.
Als Referenz für die Aufstiegsrunde bringen die drei Meisterinnen diese Bilanz mit:
- Werder Bremen II: 16 Spiele, 16 Siege, 161:1 Tore, 48 Punkte
- Kieler MTV: 22 Spiele, 20 Siege, 129:20 Tore, 61 Punkte
- HSV II: 22 Spiele, 22 Siege, 105:12 Tore, 66 Punkte
Nach all der Theorie nun zum Sport. Los ging es heute mit dem Spiel Kieler MTV gegen den SV Werder Bremen II. Geleitet wurde die Partie vom Hamburger Gespann Jacqueline Hermann, Kristina Nicolai und Asil Gök. Bei sommerlichen Bedingungen auf dem Platz des TSV Schlicksee und auch in der Sonne neben dem Platz setzte sich vor 500 Zuschauer*innen der SV Werder Bremen II mit einem 2:3-Auswärtssieg durch.
Dass das aus 1. Frauen, 1. B-Mädchen und 2. Frauen zusammengestellte Team in dieser Formation nicht eingespielt ist, hat man zu Beginn gesehen. Kiel konnte nach einer Flanke von links und der Abnahme am 2. Pfosten durch Kapitänin Hannah Östermann bereits nach 6 Minuten in Führung gehen. Nach 27 Minuten sah Emma Jensen, dass Werder Torhüterin Hannah Etzold weit vor dem Torstand und schoss über diese hinweg zur 2:0-Führung für den KMTV.
Kurz vor der Halbzeitpause verletzte sich Kiels Luzie Steging so schwer, dass sich mit dem Rettungswagen abtransportiert werden musste. Kurz zuvor hatte Werder die angeschlagene Wienke Röhrs durch Anna Seme ersetzen müssen. Seme, ehemalige HSV-Spielerin, war im Winter zum SV Werder gewechselt.
Nach der Halbzeit machte Werder mehr Druck. Kiel schienen die Kräfte zu schwinden. Emilie Bernhardt traf nach 53 Minuten zum Anschluss, Anna Seme aus eindeutiger Abseitsposition zum Ausgleich (66.) und neun Minuten vor Ende war Manuela Schreier zum 2:3-Sieg für die Gäste erfolgreich. Angesicht der 2. Halbzeit ging das in Ordnung, auch wenn ein Treffer regelwidrig zustande kam.
Nach Abpfiff der gerade verlorenen Partie wurde der KMTV für die errungene Meisterschaft in der Oberliga Schleswig-Holstein geehrt. Kein glückliches Timing seitens des SHFV. In Feierlaune war der KMTV nun wirklich nicht. Dieser darf sich übrigens bei Kapitänin Hannah Östermann bedanken, dass Trainer Stephan Mordhort kein Wechselfehler unterlaufen war. Er wollte die nach 65 Minuten ausgewechselte Helen-Christina Hermann wieder einwechseln. Vielleicht aus dem Trott heraus, dass das in der Oberliga SH möglich ist. In diesem Wettbewerb aber ist das Pfui.
Die weiteren Termine sind:
04.06.23: HSV II – Kieler MTV
11.06.23: SV Werder Bremen II – HSV II
Da ich in Kiel weilte, verpasste ich in Hamburg zwei Pokalspiele. Die Bundesligamädchen des HSV trafen auf die Bundesligamädchen des ETV. Nach torloser erster Halbzeit gewann der HSV durch Tore von Lako, Dahl und Sierra (2) mit 4:0 und wiederholte den Erfolg aus dem Vorjahr, als man den HTB bezwungen hatte. Im Anschluss gewann bei den Frauen der FC St. Pauli mit 6:1 (2:0) gegen den FC Union Tornesch.