LOTTO-PokalDer HSV steht in der 2. Runde im LOTTO-Pokal
Die 1. Frauen des HSV haben die nächste Runde im LOTTO-Pokal erreicht. Oder doch nicht? Zumindest gewann der HSV am Dienstagabend bei den 2. Frauen des SC Sternschanze mit 16:0. Wer sich als Fan der 1. Frauen des HSV zum Pokalspiel an der Sternschanze einfand, der mag sich über die Aufstellung des HSV gewundert haben. Aus dem vom HSV vor wenigen Tagen offiziell gemachten 27er-Kader der Regionalliga-Mannschaft waren nur Thomas, Albrecht und Witt im Tageskader. Allesamt waren am letzten Samstag im DFB-Pokal nicht für die Startelf berücksichtigt worden. Die weiteren 14 Spielerinnen entstammten dem Kader der Oberliga-Mannschaft. Doch wie kam es dazu?
Der HSV hat sich entschieden, dass sich die Vorjahressiegerinnen der 1. Frauen weitgehend aus dem LOTTO-Pokal heraushalten und auf die Regionalliga und das Thema Aufstieg konzentrieren. Die Belastungssteuerung spielt eine Rolle. Hintergrund sind wohl auch Erfahrungen der letzten Saison, in der alle drei Frauen-Teams am selben Tag aktiv sein mussten und es schwierig war, alle drei Teams trotz Festspielregelung, Corona, Urlauben, Abstellungen zur Nationalmannschaft, Verletzungen etc. mit zumindest 11-13 Spielerinnen zu bestücken.
Soweit ich es verstanden habe, hat sich der HSV für diese Saison also dazu entschieden, im LOTTO-Pokal zwei Pokalteams zu stellen. Die Landesliga-Mannschaft stellt den Kern der HSV 3. Fr. und die Oberliga-Mannschaft den Kern der HSV 1. Fr. Der Kader der Regionalliga-Mannschaft ergänzt die Spielerinnen der Oberliga-Mannschaft, so wie in der Liga auch, sobald es sich anbietet. Das kann z. B. greifen, wenn Spielerinnen Spielpraxis bekommen sollen, um sich fit für Einsätze in der Regionalliga zu machen. Eine Plattform bieten dazu traditionell Spiele von 2. Frauen. Genauso handhaben es andere Vereine und so wurde es am Dienstagabend auch vom HSV gehandhabt. Witt spielte eine Halbzeit, Thomas und Albrecht komplett durch.
Zwei Auswirkungen hat die Konstellation jedoch noch. Da das Oberligateam unter dem Label HSV 1. Fr. spielt, gilt man als Regionalligist und hat damit nur bei Spielen gegen den ETV 1. Fr. und FC St. Pauli 1. Fr. die theoretische Chance auf ein Heimspiel. Und aufgrund der letzten Auslosung sogar erst ab der 3. Runde, so man diese überhaupt erreichen sollte.
Außerdem wird durch die Teilnahme mit nur zwei eigenen Teams das Risiko vereinsinterner Pokalduelle reduziert. In den beiden letzten Jahren mussten die 1. Frauen des HSV jeweils gegen die eigenen 2. Frauen antreten (und diese auf dem Weg ins Finale aus dem Wettbewerb werfen), in der letzten Saison sogar zusätzlich auch noch gegen die eigenen 3. Frauen. Zwar konnten die 2. und 3. Frauen sagen, dass kein Team eines anderen Vereins sie hatte aus dem Wettbewerb werfen können, aber Sinn der Sache ist das ja eigentlich nicht. Mit der Teilnahme von zwei Mannschaften verbleibt natürlich ein Restrisiko eines internen Spiels erhalten. Nur wird es etwas weniger wahrscheinlich.
Auch wenn sie im Pokal das Label HSV 1. Fr. tragen, schreibe ich nun von den 2. Frauen, welche am Dienstag gespielt haben und je nach Erfolg auch die kommenden Runden bestreiten werden. Beginnend mit TuRa Harksheide als Gastgeberinnen in der 2. Runde.
Nun aber kurz zum Spiel. Der Oberligist war im Vergleich mit dem Bezirksligisten erwartbar das klar überlegene Team. Gavrilovic (5.) und Witt (10.) trafen zur frühen Führung. Dass es danach 20 torfreie Minuten gab, lag an der Torhüterin des SC Sternschanze, die immer wieder mutig Flanken abfing, Torschüsse festhielt oder zumindest am Tor vorbei lenkte. Auch die vielbeinige Abwehr half. Der HSV war in dieser Phase etwas verspielt und kombinierte extrem viel am und im Strafraum. Nicht jede Schussmöglichkeit wurde genutzt, sondern noch mal zur besser postierten Spielerin weitergeleitet, welche zur noch besser postierten Spielerin gab. Einige Schüsse gingen auch einfach knapp neben das Tor. Der HSV drückte, verpasste es in dieser Phase aber vorhandene Torgelegenheiten zu nutzen.
Die Effektivität kehrte dann aber zurück. Henke (2), Gavrilovic, Witt (2) und Hannah Diekhoff sorgten für den 8:0-Halbzeitstand. Nach ihren drei Treffern in der ersten Halbzeit wurde Witt dann durch Mavrak ersetzt. Sie steuerte im zweiten Durchgang, bei dem das Flutlicht an einigen Stellen des Platzes überfordert war, vier der noch folgenden weiteren acht Tore bei. Ferner trafen erneut Gavrilovic und Henke, sowie die eingewechselte Vinci und Naward. Auffällig war, dass gerade die Offensivkräfte sehr agil waren und neben den eigenen Toren auch Vorbereitungen der Treffer der Mitspielerinnen beisteuerten.
Die Gastgerinnen steckten nie auf, spielten einige Angriffe, konnten aber trotz lautstarker Unterstützung des motivierten Anhangs keinen Treffer erzielen. Thomas im HSV-Tor war, falls gefordert, auf dem Posten.
Nach den Niederlagen gegen Eilbek und den HSV sind somit beide Teams des SC Sternschanze in der 1. Runde ausgeschieden. Jeweils gegen Oberligisten antreten zu müssen, war dann doch zu viel. Aber, anders als andere Teams, stellten sich die Spielerinnen von Sternschanze diesen Aufgaben, was ich löblich finde und von gesundem Sportsgeist zeugt. Beim HSV haben auch die 3. Frauen nach einem 7:6 n. E. gegen Ligakonkurrenten Appen die kommende Runde erreicht, wo nun der Niendorfer TSV als Heimgegner wartet. Gespielt wird Anfang Oktober.